Lothars Geschichte

Lothar wurde 1942 als einziges Wunschkind von sieben Sprösslingen eines fleißigen Maurerpoliers in Berlin geboren. 1955 verließ der Familienclan sein halbes Ruinenhaus und zog nach Hamburg. Hier baute sich Lothar nach Mittelschule, Maurerlehre und Bauingenieur-Studium mit seiner Frau Ingrid in nunmehr 42 Ehejahren sein eigenes Familienglück mit zwei Kindern und zur Zeit drei Enkelkindern auf.

Beruflich führte er mit zwei Partnern als Statiker sehr arbeitsintensiv ein einigermaßen erfolgreiches mittleres Ingenieurbüro, bis vor 5 Jahren das Schicksal durch einen Verkehrsunfall zuschlug. Als Fußgänger überquerte er bei ROT auf dem Weg zum Bauprüfamt im Grindelhochhaus die stark befahrene 4-spurige Hoheluftchaussee und wartete in der Mitte an der separaten Busspur auf eine Lücke in der Autokolonne von rechts. Als er endlich losgehen konnte, übersah und überhörte er den Metrobus von links, der ihn daraufhin einige Meter durch die Luft wirbelte. Lothar kam auf einem Bein zum Stehen. Mit kompletten Knochenbrüchen im linken Bein und weiteren schweren Verletzungen kam er in das nahe gelegene Universitätsklinikum Eppendorf.

Erst nach zwei Monaten durfte seine Familie auf die Wiederkehr eines geistig und körperlich intakten Oberhaupts hoffen, dem nun leider das linke Bein ab dem Oberschenkel fehlen würde. Die Hoffnung der Familie, Lothar bald wieder zuhause haben zu können erfüllte sich glücklicherweise nach anschließenden Aufenthalten im Allgemeinen Krankenhaus Eilbek und in der Reha in Bad Bramstedt. Nach seiner Genesung gab Lothar vor 4 Jahren vorzeitig seine Berufstätigkeit mit 61 Jahren auf und findet nunmehr das Nicht-Arbeiten-Müssen als überraschend angenehm. Mit seinen vielen sportlichen und anderen Hobbys ist er voll ausgelastet. Auch Dank seiner „Heimleiterin“ Ingrid fühlt er sich zuhause sehr wohl und genießt nun, leider körperlich anders als ursprünglich gedacht, seinen wohlverdienten Ruhestand. Am Unfalldatum, dem 31. Oktober, feiert er mittlerweile sogar jedes Jahr seinen zweiten Geburtstag.

Seine Aufgabe im gemeinnützigen Institut AMPU VITA e. V. (ehemals Amputierten e. V. Nord) macht er gern und mit viel Humor. Er möchte, dass Menschen trotz Handicap noch viel Freude am Leben haben. Besonders beim Kegeln setzt er seinen Ideenreichtum – auch bei dem einen oder anderen Gläschen Rotwein – immer wieder um und sorgt so nicht nur für viel Spaß, sondern auch für eine volle Kegelkasse.

DANKE Lothar, dass Du mit Deinem trockenen und kreativen Humor immer wieder unsere Runden bereicherst!

Andrea Vogt
Andrea Vogt
Laura

Laura

Das ist sicher für die meisten schwer zu verkraften und nachzuvollziehen: Warum entscheidet sich eine Familie für eine Amputation? Warum „wählen“ ein Mädchen, das damals gerade einmal 10 Jahre alt ist, und ihre Eltern diesen Weg?

Lauras Geschichte